4 Tipps für mehr Zugehörigkeitsgefühl am Arbeitsplatz
Für viele Menschen sind ein Gemeinschaftsgefühl, Zugehörigkeit und Unterstützung am Arbeitsplatz entscheidend für die Arbeitszufriedenheit. Die Beschäftigtenumfrage der American Psychological Association (APA) von 2023 ergab: 94 % der Befragten finden, das Gefühl dazuzugehören sei sehr wichtig oder ziemlich wichtig. Demzufolge ist es entscheidend für ein hochfunktionales und attraktives Arbeitsumfeld, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen.
Unser jüngster Report Global Workforce of the Future rückt ein wichtiges Ergebnis in den Fokus: Beschäftigte werden häufiger aus ihren Jobs „herausgedrängt“, als dass sie aktiv nach neuen Karrierechancen suchen. Wenig überraschend gaben nur 13 % derjenigen, die ihre Kündigung planen, ein besseres Angebot als Grund für ihre Kündigung an. Unsere Studie identifizierte die folgenden Faktoren als häufigste Gründe für eine Kündigung:
- Gehalt (von über 45 % der Beschäftigten genannt)
- Priorisierung der Work-Life-Balance (erwähnt von 35 %)
- Zugang zu Weiterbildung und Aufstiegschancen (von 34 % genannt)
Daraufhin stellten wir uns die Frage, ob das Zugehörigkeitsgefühl am Arbeitsplatz die Bedeutung der anderen, wichtigeren Faktoren abschwächen könnte. Wir führten zwei Umfragen auf LinkedIn durch und erhielten Antworten von rund 12.000 Befragten auf die Frage, was zu einem Zugehörigkeitsgefühl am Arbeitsplatz beiträgt. Lesen Sie weiter, um 4 Tipps zu erhalten, wie Sie bei Ihren Mitarbeitenden ein Zugehörigkeitsgefühl wecken können.
Erster Schritt: Alle werden gesehen und gehört
Trotz erheblicher Fortschritte mit DEI in der Arbeitswelt haben viele Beschäftigte immer noch das Gefühl, nicht dazuzugehören. Arbeitnehmende können sich immer noch als Außenseiter am eigenen Arbeitsplatz empfinden – ein unangenehmes und unbefriedigendes Gefühl. Langfristig kann dieses Gefühl zu schmerzhaften negativen Erfahrungen führen, die Beschäftigte dazu veranlassen, sich ablenken zu lassen und die Aspekte ihrer Persönlichkeit zu unterdrücken, die in einem positiven Arbeitsumfeld gedeihen würden.
Diese Ablenkungen können die Konzentration beeinträchtigen und verhindern, dass die Beschäftigten ihre Leistung abrufen können – was wiederum das Gefühl des Außenseitertums verstärkt. Es ist daher wichtig, dass Arbeitgeber unterschiedliche Kompetenzen und einzigartige Sichtweisen im Arbeitsumfeld aktiv fördern und wertschätzen. Regelmäßige Gespräche und Unterstützung als Zeichen der Fürsorge für alle Beschäftigten sollten angeboten werden. In Meetings und Teamzusammenkünften sollte ein Umfeld geschaffen werden, in dem jede einzelne Person das Gefühl hat, dass ihre Stimme gehört und ihre Meinung geschätzt wird.
Loyalität durch Flexibilität
Im gesamten Jahr 2020 zwang die weltweite Pandemie einen großen Teil der Bevölkerung (etwa 17,4 %), von zu Hause zu arbeiten. Damit wurde das Vertrauen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmenden auf die Probe gestellt. Der Verkauf von Überwachungssoftware für Beschäftigte schoss um über 1.700 % in die Höhe . Arbeitgeber begannen, den Standort ihrer Angestellten zu verfolgen und die Nutzeraktivitäten am Computer – sogar Tastaturanschläge wurden gezählt. Eine Studie von Gartner zeigt, dass 61 % der Führungskräfte ihre Mitarbeitenden häufiger kontrollierten, um deren Leistung zu messen. Dies zeugt von einem Mangel an Vertrauen in die berufliche Entscheidungskompetenz ihrer Teammitglieder.
Die Beschäftigten empfanden die zunehmende Überwachung als Mikromanagement und Verlust von Autonomie – diese Herausforderungen sind bis heute spürbar. Darüber hinaus fühlten sich diejenigen, die im Homeoffice oder mobil arbeiteten, häufig benachteiligt oder ausgeschlossen, denn 44 % der Befragten waren der Ansicht, dass eine flexible Arbeitsgestaltung für ihr Zugehörigkeitsgefühl unerlässlich ist. Um den Beschäftigten das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit zurückzugeben, sollten Arbeitgeber ihnen mehr Flexibilität bei Arbeitsort, -zeit und -gestaltung zugestehen.
Dennoch darf Flexibilität sich nicht nur auf die Arbeitszeit und den -ort beziehen; sie sollte auch Vertrauen in die Fähigkeiten der Beschäftigten und ein angemessenes Maß an Autonomie beinhalten. Führungskräfte können die Belastung ihrer Mitarbeitenden lindern und Vertrauen aufbauen, indem sie sie weniger kontrollieren. Letztlich trägt dies dazu bei, dass insbesondere die Beschäftigten, die nicht im Büro arbeiten, sich gesehen, verstanden, akzeptiert und zugehörig fühlen.
Menschen in den Mittelpunkt stellen
Ein Kommentar aus unserer LinkedIn-Umfrage betonte, wie wichtig die „Schaffung einer Vertrauenskultur [ist], um mentale Gesundheit zu gewährleisten“. Und auch die Forschung zeigt, dass mehr Autonomie bei der Arbeit zu einem besseren psychologischen Befinden führt. Dies ist ein wichtiger Punkt, denn unsere Studie ergab, dass fast die Hälfte der Beschäftigten weltweit (49 %) Angst vor einem kommenden Burnout hat.
Arbeitgeber, die das Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Priorität machen, verhindern, dass Mitarbeitende sich fühlen, als wäre sie nur eine Nummer in einer Excel-Tabelle. Wie ein Befragter betonte: "Menschen sind mehr als nur Zahlen und wichtiger als das Betriebsergebnis."
Eine kompetente Führungskraft erkennt dies als Teil der menschlichen Natur: Menschen wollen behandelt werden wie … Menschen – gehört, gewürdigt und wertgeschätzt. Gute Führungskräfte konzentrieren sich darauf, eine menschliche Beziehung aufzubauen, und zeigen sich sogar selbst verwundbar, um die Verbindung zu ihren Mitarbeitenden zu stärken. Aber eine Kultur der Zugehörigkeit ist nicht nur dazu da, Erfolge zu feiern – sie bewährt sich auch in schwierigen Zeiten. Eine Befragte erwähnte, dass sie sich am meisten zugehörig fühlt, wenn ihre Anstrengungen – Erfolge, Niederlagen oder auch Tiefpunkte – anerkannt und in einen positiven Lerneffekt umgewandelt werden.
Alles eine Frage der Kultur
Betrachten wir eine andere Perspektive, die einer unserer Umfrageteilnehmer vertritt: "Ich gehöre keinem Arbeitgeber, sondern er gehört mir und meinen Kolleginnen und Kollegen – wir gestalten die Kultur."
Wie wäre es, wenn wir einen Paradigmenwechsel vornehmen: Nicht die Beschäftigten gehören zu ihrem Unternehmen, sondern das Unternehmen und seine Kultur gehört zu den Beschäftigten? Arbeitgeber können Leitbilder und Unternehmenswerte einführen, aber die Mitarbeitenden füllen sie mit Leben. Die Kultur eines Unternehmens ist ständig im Wandel – sie wird von den verschiedenen Persönlichkeiten geprägt, die sie mitgestalten. Sie ist lebendig und entwickelt sich ständig weiter.
Was bedeutet dies nun für Unternehmen und Führungskräfte? Vielleicht geht es weniger darum, Kontrolle auszuüben, als zu erkennen, wann man loslassen sollte. Statt die Unternehmenskultur zu formen und zu kontrollieren, sollten Arbeitgeber erkennen, dass bereits eine Kultur existiert, und an diese anknüpfen. Schließlich wissen die Mitarbeitenden am besten, wie die Dinge funktionieren, und zwar von der Pike auf.
Wenn Führungskräfte und Mitarbeitende ihre Anliegen offen kommunizieren, können leichter pragmatische Lösungen gefunden werden, die sich auf den menschlichen Aspekt konzentrieren. Erinnern Sie sich an die vorangegangene Diskussion über Überwachung und Vertrauen? An der richtigen Stelle kann Überwachung ein wertvolles Instrument sein. Laut einer Studie von Gartner würden 96 % der Beschäftigten im digitalen Bereich die Überwachung von Aufgaben begrüßen, wenn dies mit einer besseren IT-Unterstützung einhergeht, die ihre Arbeitsabläufe verbessert. Wenn die Überwachung einem gemeinsamen Ziel dient, ist sie nicht länger eine Frage des Vertrauens.
Jedes Unternehmen besteht aus einzigartigen Persönlichkeiten mit einem eigenen Kopf. Eine Umgebung zu schaffen, in der jede Persönlichkeit gleichermaßen berücksichtigt wird, ist der Schlüssel zur Ausgewogenheit. Letztlich sollte eine Unternehmenskultur so gestaltet sein, dass sich jeder Mensch wohl dabei fühlt, etwas zum großen Ganzen beizutragen und eigene Gedanken zu äußern, ohne dabei das Zugehörigkeitsgefühl zu verlieren.
Unsere Mission bei LHH ist es, eine sich ständig weiterentwickelnde Arbeitswelt zu schaffen, in der sich alle Menschen wertgeschätzt, unterstützt und respektiert fühlen. Nehmen Sie noch heute Kontakt auf zu den Expertinnen und Experten von LHH und finden Sie heraus, wie wir Ihnen helfen können, Ihre DEI-Ziele zu verwirklichen.
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