Findet der KI-Recruiter die besseren Kandidaten

Einige Unternehmen setzen bereits KI im Recruitingprozess ein: etwa, um Bewerbungen vorzusortieren, erste Tests durchzuführen oder kurze Vorabgespräche zu erledigen. Aber findet der KI-Recruiter wirklich die besseren Kandidaten für den ausgeschriebenen Job?
18.12.2024
Team meeting in an office

KI lässt sich an vielen Stellen des Recruiting-Prozesses einsetzen. Das beginnt mit der Stellenanzeige für den Job. Dazu analysiert die Künstliche Intelligenz erfolgreiche Stellenanzeigen und schlägt die Gestaltung und Texte für die Ausschreibung des Jobs vor. Nach der Optimierung der Stellenanzeige kann KI ebenfalls bei der Auswahl der Bewerber unterstützen. Das ist besonders praktisch, wenn sehr viele Bewerbungen für eine freie Stelle eintreffen: die KI scannt alle Lebensläufe auf geforderte Fähigkeiten oder Berufserfahrung in diesem Bereich und sortiert nicht passende Bewerbungen aus.

 

Ein erstes Vorabgespräch lässt sich ebenfalls durch eine KI realisieren. Ein digitaler Recruiter fragt gewisse Fähigkeiten oder Erfahrungen ab und zieht erste Erkenntnisse aus dem Verhalten des Kandidaten in diesem Videointerview. Auch hier kann die KI passende Bewerber präsentieren, die im nächsten Schritt dann ein richtiges Vorstellungsgespräch mit einem menschlichen HR- Mitarbeiter bekommen. Völlig ungeeignete Kandidaten scheiden vorher aus und die Personalabteilung spart Kosten und Aufwand.

 

Praxisbeispiele von Unternehmen, die im Recruiting KI einsetzen

 

Einige Unternehmen nutzen bereits erfolgreich KI-Technologien, um ihre Recruiting-Prozesse zu optimieren. Ein Beispiel ist Unilever, das mit einem Spezialisten für KI-Recruiting eine Online-Plattform entwickelt hat, auf der Bewerber eine Reihe Spiele spielen, die anschließend eine KI analysiert und dabei bewertet, ob die Qualifikation, das logische Denken und die Risikobereitschaft des Kandidaten zum Job passt. Zudem hat das Unternehmen Videointerviews automatisiert. Die KI bewertet dabei Sprachmuster, Mimik und Wortwahl, um Rückschlüsse auf Soft Skills und Persönlichkeit zu ziehen. Das Ergebnis: schnellere Einstellungen und eine gesteigerte Zufriedenheit bei Bewerbern, da die Prozesse transparenter und schneller wurden.

 

Ein weiteres Beispiel ist LinkedIn Talent Insights, das Unternehmen datengetriebene Einblicke in den Arbeitsmarkt liefert. Hiermit können Recruiter potenzielle Kandidatenpools besser verstehen und gezielte Recruiting-Strategien entwickeln.

 

SAP nutzt auf seiner Bewerbungsplattform Success Factors KI, um geeignete Kandidaten aus großen Datenmengen zu identifizieren oder bietet seinen Kunden an, mithilfe der KI optimierte Stellenanzeigen für verschiedene Jobs zu schreiben.

 

Das deutsche Start-up Mona AI hat eine digitalen Recruiterin entwickelt, die in der Lage ist, mit den Bewerbern erste Videointerviews zu führen und bei Bedarf in die Muttersprache des Gesprächspartners wechselt. Dadurch wird gewährleistet, dass ein Bewerber auch ohne umfängliche deutsche Sprachkenntnisse wichtige Rahmenbedingungen des Jobangebots versteht. Doch Mona kann noch mehr. Die KI analysiert Bewerbungen, wertet die Bewerberdaten aus oder übersetzt den Lebenslauf auf Deutsch.

 

Auch unser Partnerunternehmen, Personaldienstleister DIS AG, hat mithilfe von KI den Bewerbungsprozess effizienter gemacht und die erste Kontaktaufnahme automatisiert. Eine KI trifft eine Vorauswahl der Bewerber anhand von individuell auf den Job angepassten Kriterien und ein Videochatbot kann kleine Tests oder Assessment-Aufgaben durchführen. Dadurch bleibt den menschlichen Recruitern mehr Zeit für die wichtigen weiteren Schritte im Prozess wie ein ausführliches Vorstellungsgespräch.

 

KI-Recruiter vs menschlicher Recruiter

 

Ein Vergleich zwischen KI-Recruitern und menschlichen Recruitern zeigt, dass beide ihre individuellen Stärken und Schwächen haben. KI-Recruiter punkten mit ihrer Fähigkeit, große Datenmengen schnell und effizient zu analysieren. Sie identifizieren Muster, die für das menschliche Auge nicht offensichtlich sind, und können Vorurteile im Auswahlprozess minimieren – zumindest in der Theorie. Allerdings fehlen ihnen emotionale Intelligenz, Empathie und die Fähigkeit, zwischen den Zeilen zu lesen, was in zwischenmenschlichen Gesprächen oft entscheidend ist.

 

Menschliche Recruiter hingegen bringen ein tiefes Verständnis für kulturelle Passung und soziale Dynamiken mit, sind jedoch anfälliger für unbewusste Vorurteile und benötigen mehr Zeit für aufwändige Prozesse wie Lebenslauf-Screening. Der optimale Ansatz liegt daher in der Kombination: Während die KI Routineaufgaben und datengetriebene Analysen übernimmt, kann der menschliche Recruiter sich auf strategische Entscheidungen, persönliche Gespräche und den Aufbau langfristiger Beziehungen konzentrieren. Dieses Zusammenspiel vereint Präzision und Effizienz mit Menschlichkeit und Intuition – ein unschlagbares Team im Recruiting der Zukunft.

 

Eine Kombination bietet das Beste aus beiden Welten

 

In der Vorqualifizierung der Bewerbungen und Bewerber kann KI tatsächlich hilfreich sein, Prozesse effizienter machen und Sprachbarrieren überwinden. Quereinsteiger haben es dadurch allerdings schwerer, weil sie bei der automatischen Analyse durchs Raster fallen und gar nicht erst den Bewerbungsprozess beginnen können, obwohl sie vielleicht engagierte Mitarbeiter geworden wären.

 

Aber spätestens im regulären Vorstellungsgespräch ist die Beurteilung eines menschlichen Recruiters gefragt, der mit seiner Kompetenz und seinem Fingerspitzengefühl am besten beurteilen kann, ob der Bewerber zur Stelle und ins Unternehmen passt.

 

Sind Sie auch auf der Suche nach kompetentem Personal für Ihr Unternehmen? Kontaktieren Sie uns, wir beraten Sie gerne.